Geschichtliches zum Weimaraner

Der Weimaraner ist eine der ältesten Rassen kontinentaler Laufhunde. Seine Ursprünge wurden nie vollständig geklärt. Historische Quellen stellen mehrere Theorien über die Entwicklung der Rasse auf. Alle basieren auf Beweisen in Form von Physiognomie und Merkmalen der Vorfahren und des heutigen Hundes oder seiner Eignung für eine bestimmte Art von Arbeit. Theorien sind sehr unterschiedlich und widersprechen sich oft. Wir können keine davon als vollständig überprüfbar betrachten.

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Fachwissen Weimaraner

Theorie 1

Es wird angenommen, dass Weimarer Jagdhunde von nur einem Vorfahren abstammen – dem ursprünglichen braunen Typ des Altdeutschen Jagdhundes. Der Farbumschlag zu Grau erklärt sich durch eine plötzliche Mutation, die durch Selektion auf diese Farbe weiter bestätigt wurde.

Die silbergraue Farbe kam jedoch auch in Frankreich im 16. Jahrhundert bei vier Rassen ursprünglicher Jagdhunde vor. Graue Hunde wurden im 17. Jahrhundert auch von Fürst Rupert Falcký (Sohn des böhmischen Königs Fridrich Falcký und Alžběta Stuartovna) gehalten. Davon zeugt ein Gemälde des niederländischen Malers A. van Dyck aus dem Jahr 1631. Darauf ist Prinz Rupert mit einem silbergrauen Hund mit einem weißen Fleck auf der Brust und einem langen Schwanz abgebildet. Die Größe und Art entspricht dem heutigen Jagdhund. Wir können diesen Hund noch nicht Weimaraner nennen. Das Bild ist nur ein Beweis dafür, dass silbergraue Hunde schon im 17. Jahrhundert zu sehen waren. Kenologe Strebel betrachtet diese Hunde jedoch als Vorfahren von VO.

Theorie 2

Die zweite Version betrachtet den kurzhaarigen Jagdhund, den Vorstehhund, die Ulmer Dogge als die Vorfahren des Weimaraners. Der Ursprung geht auf den heute ausgestorbenen Treiber – Leithund – zurück. H. Zimmermanns Lexikon der Hundefreunde von 1934 beschreibt VO als den ältesten Jagdhund überhaupt, der dem alten Fahrer am nächsten stand – als Beleg nennt er eine Neigung zu Weißzeichnung, rot-gelbes Brennen an Kopf und Beinen und eine Neigung zu Kräuselohren.

Theorie 3

Die Herkunftstheorie von Württemberger Bracke und Vorstehhund. Er hält die Ulmer Dogge und den englischen Foxhound für die Vorfahren der Müller-Friedrich- und Fries-Weimaraner.

Theorie 4

Eine andere Theorie (A. Bakoš, B. Folge, F. Siget) spricht von schwarzen Koloristen St. Hubert, ursprünglich aus dem ardennesischen Kloster Anday, von dem der Weimaraner seine typischen Eigenschaften erben sollte – Arbeit mit niedriger Nase, Schärfe, guter Nase, guter Beherrschbarkeit, absoluter Hingabe und im Exterieur abgerundete Vorhänge und das Tragen einer Rute . Die graue Farbe würde also durch Mutation aus Schwarz entstehen. Der Vorfahre dieser Hunde könnte der Gallo-Celtic French Hound sein (dargestellt auf der Statue in Las Palmas). Der hannoversche Färber, als ältester Färber, trat ursprünglich ebenfalls in grauer Farbgebung auf. Gillian Averis – eine englische Züchterin von Weimaraner Jagdhunden – gibt an, dass die Hunde aus dem Kloster St. Huberts schwarz waren mit rötlichen Flecken über den Augen, an den Beinen und mit einem weißen Fleck auf der Brust. Diese Meinung würde das Auftreten des sogenannten Brennens erklären, das uns heute noch als unerwünschtes Zeichen begegnen kann.

Der deutsche Professor L. Heck glaubt, dass der Hund aus dem Kloster St. Huberta der älteste Jagdhund war, der den Grundstein für mehrere Jagdrassen legte. Die Vorfahren dieses Hundes wurden von den Kreuzfahrern von Expeditionen im Nahen Osten nach Europa gebracht.

Theorie 5

Kynologe Herber hält den Braku für die Ausgangsrasse – Rassemerkmale wie Schädelform, fleischfarbene Nase, kleiner Fuß entsprechen diesem. Nach dieser Theorie würde aus Schwarz wieder Grau entstehen.

Theorie 6

Die am häufigsten zitierte Theorie über die Herkunft der Rasse hängt mit der Person des Sachsen-Weimarer Großherzogs Karl August zusammen, der 1824 die Vorfahren der heutigen Weimaraner Jagdhunde aus den Ländern der Wenzelskrone (d.h. aus Böhmen!). Hunde mit hervorragenden Jagdqualitäten traf er bei seinem Ausflug in den Kurort Teplice in Mähren. Als er auf dem Gut des Fürsten Esterhazy Auersperg jagte, war er von ihrer Leistung und Intelligenz beeindruckt, kaufte mehrere davon und nahm sie mit nach Hause nach Weimar, wo er sie weiter züchtete und ihre Nachkommen an Jäger verschenkte. Diese Theorie wurde erstmals 1921 von dem deutschen Kynologen Emil Ilgner formuliert und wird von den meisten anderen Autoren übernommen. (Ilgner beschreibt Weimaraner als weiß mit lederfarbenen Platten, einer hochgewölbten Nase, leicht überhängenden Lippen, mit kräftigen Kiefern – nach Aussage eines alten Jägers aus Thüringen).

Der tschechische Kynologe und einer der ersten Weimaraner Jagdhund Züchter der Nachkriegszeit MUDr. Jan Fiala. Archivdokumenten zufolge gelang es ihm herauszufinden, dass Karel August 1924 tatsächlich in Böhmen lebte, leider blieb die Erwähnung von Hunden in seiner Korrespondenz nicht erhalten und die deutsche Seite war verständlicherweise nicht daran interessiert, historische Dokumente zu finden, die diese Theorie belegen würden.
Der slowakische Historiker und Züchter der Weimarer Jagdhunde M. Púčik bestreitet nicht die mögliche Herkunft des Weimarer Jagdhundes vom Hof der Auerspergs, aber er bestreitet die Existenz der Person (oft von anderen Autoren erwähnt) Fürst Esterházy Auersperg.

Theorie 7

K. Brandt gibt an, dass Charles August einen alten deutschen Jagdhund mit einem englischen Yellow Pointer gekreuzt hat. Aus dieser Verbindung sollten die ersten silbergrauen Hunde hervorgehen. Diese Theorie wird auch von Camillo-Morgan unterstützt.

Theorie 8

Noch unwahrscheinlicher ist die Herkunftstheorie aus Frankreich, von wo Karel August sie 1792 wieder mitgebracht haben soll. Er verstärkte dann den Typ dieser Hunde durch Inzucht. Griffons von König Ludwig IX. (1226 –1270) Svatého waren grobhaarige Blauweiße, daher können sie nicht als Vorfahren von VO betrachtet werden. Die graue Hündin Blanche Ludwigs XV. ist auch auf einem Gemälde des Malers Oudry abgebildet. (1715–1774). Der französische Kynologe Pierre Rousselt-Blanc ist ein Befürworter dieser Theorie. Er nimmt an, dass der Vorgänger des Výmaran bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein Laufhund war. Der graue Hund erscheint auch im Gemälde des spanischen Malers F. Goya aus dem 18. Jahrhundert – Charles III. und sein treuer Hund

Andere Autoren und Kynologen kommen bei der Suche nach der Herkunft der silbergrauen Köter auf eine Kombination einiger der oben genannten Theorien oder schließen andere alte Hunderassen (z. B. Pudel) als mögliche Ursachen ein, aber diese Meinungen werden nicht mehr untermauert irgendwelche Beweise.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden in zeitgenössischen Quellen erstmals graue Jagdhunde und später Weimarer Bluthunde erwähnt:

Jagdhunde und Weimarer Bluthunde und das erste Zuchtbuch

1870 wurden von dem Junggesellen Wintzingerrode – Knorr – Adelsbar Weimarer Jagdhunde von silberner Farbe gezüchtet. Das Gemälde von 1871-1872 zeigt einen dunkelgrauen Weimaraner aus seiner Zucht. Zur gleichen Zeit züchtete der Maler L. Lind Blohm in Weimar silbergraue Weimaraner Jagdhunde. Ihr Name Bravo II überlebt. Lind Blohm und Hector II. Lind Blohm.

1870 wird in Weimar das erste Zuchtbuch gegründet.

Seit 1879 interessieren sich Karl Brandt und Herr Radetzki für die Zucht von grauen Jagdhunden als eigene Rasse. Doch diese Idee fand bei den Jägern keinen Anklang, denn damals kannten sie nur 2 Rassen: langhaarige und kurzhaarige Deutsche Jagdhunde. In die Rasse wurden Pointer eingekreuzt, die folgendes mit sich brachten: verbesserte Nase, Suchen, Zeigen und Ausdauer. Nach dieser Kreuzung entstanden zwei unterschiedliche Exterieur Typen, der Weimaraner wurde jedoch immer noch als grauer Kurzhaar angesehen. Als solcher wurde er in das Zuchtbuch des „Kurzhaar Club“ eingetragen.

Anzeigen aus deutschen Jagdmagazinen von 1887 – 1890

Anzeigen aus deutschen Jagdmagazinen von 1887 – 1890, in denen folgendes angeboten wird: “reine deutsche Jagdbracke von auffälliger Schönheit, silbergrau…”, “kurzhaarige deutsche Welpen, braun mit grauen Abzeichen…” belegen dies konstantes Äußeres von Laufhunden aus dieser Zeit oder “billiger silbergrauer Laufhund zu verkaufen, etwas lockig…” oder “Wurf langhaariger Laufhunde – braun, schwarz und silbergrau, je 15 Mark…” und auch “lang -haariger Jagdhund, braun mit aschgrauen Flecken… “. Es ist notwendig zu erkennen, dass keine der Bluthundrassen, wie wir sie in ihrer heutigen Form kennen, stabil war und tatsächlich jeder Förster “seine eigene Rasse” züchtete, Vorstehhunde und Setter gekreuzt wurden und in den daraus resultierenden Würfen kurz- behaarte und langhaarige Welpen verschiedener Rassen Fellschattierungen.

1883 Auf der Schau in Hannover wurde ein silbergrauer Hund vorgestellt, den der Richter Hr. Er beschrieb Ross als einen harten Pointer.

Karl Brandt nennt den Vater des Amtsrats Plitzske aus Sandersleben, der sie seit 1881 züchtete, und dann den Forst Feltense aus Dassel, der sie seit 1985 züchtete, als ersten Züchter reinrassiger Weimaraner, damals P. Wittekop größte Zucht in Hachenhausen.

1880 Die ersten Weimaraner Jagdhunde erscheinen auf Ausstellungen. 14 davon wurden in Berlin ausgestellt.

Damals wurden 3 verschiedene VO-Stämme unterschieden:

  • 1. Thüringer Jagdhunde aus der Weimarer Region – der alte Typ von VO
  • 2. Weisenfelský aus der Zuchtstätte O.Bach – sanftere und elegantere Hunde
  • 3. Sandeslebenský aus dem Zwinger des Amtsrates Pitschke stand zwischen Typ 1 und 2

Anerkennung der Rasse

1896 wurde der Weimaraner als eigenständige Rasse anerkannt und der erste Rassestandard herausgegeben. Maßgeblich verantwortlich dafür war der deutsche Kynologe K.Brandt. 1879 wurde die erste Version von Rassekennzeichen in Deutschland entwickelt. Darin wurde der Weimaraner als blaue Mutation des Deutschen Kurzhaars identifiziert.

20.6. 1897 wurde auf der 2. Ausstellung in Erfurt der „Verein zur Reinzucht silbergrauer Weimaraner Jagdhunde“ gegründet, der später umbenannt wurde in „Gesellschaft (Verein) zur Zucht von Weimaraner Jagdhunden “

1899 Bei den ersten Jugendvereinsjagden in Sandersleben versammelten sich erstmals mehr Weimarer Jagdhunde – 6 Hunde wurden ausgestellt.

Um 1900 gab es im Deutschen Verein eine Diskussion darüber, ob man nur kurzhaarige oder langhaarige VO züchten sollte Weimarer Jagdhunde wurden in Vollblüter (kurzhaarig) und Halbblüter (langhaarig) eingeteilt.

Der Erste Weltkrieg begünstigte die Hundezucht nicht – genau wie viele andere Hobbys, so gerieten die Weimaraner Jagdhunde in Vergessenheit und es dauerte viele Jahre, bis ihre Zucht wiederhergestellt wurde. Unter anderem versuchte Major Robert aus der Herber unter dem Motto: „Der Weimaraner ist ein Aristokrat unter den Jagdhunden“ die Rasse wiederzubeleben. Als einziger Jagdhund musste der Weimarer Bracke eine Schärfeprüfung am Menschen bestehen, um eine Zucht zu erhalten. Er wollte nicht nur einen Jagdhund bekommen, sondern auch einen guten Verteidiger. Major Herber wird wegen seiner Verdienste um die Rasse als „Vater der Wymarans“ bezeichnet. Seit 1915 widmete er sich der Zucht und verfasste eine Monographie über den Weimaraner.

Um 1920 wurde ein Pointer gekreuzigt (mündlich bestätigt von O. Kassel –Salzgutter –Thiede und unterstützt durch ein Foto eines großen schwarzen Hundes mit weißen Abzeichen).

Der erste Vorsitzende des Deutschen Weimaraner Clubs

1922 wurde Major Herber der erste Vorsitzende des Deutschen Weimaraner Clubs.

Schusswaffen wurden in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg verboten, daher wurde der Weimaraner gezüchtet, um eine angeborene Schärfe für Schaden zu entwickeln.

Vor II. Der Zweite Weltkrieg weitete sich auf Amerika und Kanada aus. Aufgrund seiner Fährtenfähigkeit, Schärfe und Wachsamkeit wurde er für dienstliche Zwecke der Polizei, aber auch als Begleit- und Familienhund eingesetzt. 1929 brachte Howard Kinght den ersten Weimaraner in die USA. 1943 wurde der USA Breeders’ Club gegründet und Knight wurde sein erster Präsident.

Weimaraner wird hier der „graue Geist“ genannt, und Legenden ranken sich um sein einzigartiges Aussehen und seine Eigenschaften. Es gehörte unter anderem Präsident Eisenhower und Grace Kelly. 1950 belegte es in der Beliebtheitsrangliste den 12. Platz unter 96 Rassen. (heute Platz 29 mit mehr als 9.000 registrierten Personen).

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Zahl der VOs in Deutschland stark reduziert. Züchterische Stagnation und kontrollierte Zucht gab es nicht.

1950 bis 1951 kurz nach dem Krieg:

1950 Der Zucht gelingt es, bereits 5 Jahre nach dem Krieg, auf der Internationalen Ausstellung in Wien, bei den Jagdhunden erfolgreich wieder auferstehen zu lassen, die Köter überwogen. In diesem Jahr wurde auch entschieden, dass eine weitere Zucht in Deutschland nur mit prüfungsbestandenen Hunden erfolgen darf.

1951 Aufgrund des großen Interesses an der Rasse im Ausland (hauptsächlich in den USA – 7.500 Hunde wurden 1964 registriert!) entschied der Weimaraner Mutterverein, dass nicht mehr als die Hälfte der Welpen an Ausländer verkauft werden durften.

Major RH Petty brachte den Weimaraner 1952 nach Großbritannien:

Ein Jahr später wurde der Club gegründet und der Weimaraner präsentierte sich erstmals auf der Cruft. 1964 arbeiteten bereits 500 Weimaraner Jagdhunde im Zwinger.
Derzeit ist der Weimaraner eine der beliebtesten Hunderassen. Er benimmt sich auf der ganzen Welt. Eigene Clubs arbeiten beispielsweise in den USA, Großbritannien, Kanada, Norwegen, Schweden, den Niederlanden, Polen, Finnland, Dänemark (Clubgründung 1961), Belgien, Israel, Italien.

Dem Weimarer Verein droht die Auflösung:

Dem Weimarer Verein droht die Auflösung wegen Meinungsverschiedenheiten über die Farbe der Hunde: Silbergrau mit weißen Abzeichen und unabhängig vom Gelb ein dunklerer Typ (angeblich besser für die Jagd). Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erlebten die Weimaraner Jagdhunde ihre volle Pracht.
Weimarer Jagdhunde verbreiteten sich vor dem Ersten Weltkrieg nach Österreich. Der erste Weimaraner wurde 1913 importiert. Der Verein wurde hier 1924 gegründet. Die ersten Züchter waren Graf Hans von Ratibor Hohenlohe – Zwinger Grafenegg, (der erste Vorsitzende des Österreichischen VO-Zuchtvereins und Mitautor des ersten Rassestandards ) dem Stockmayer Forstrat und Ludwig von Méry von Kapos Mére (Spitzname Hagendorf), der 1935 für die Anerkennung der langhaarigen Variante verantwortlich war.

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Standard:

URSPRUNGSLAND: Deutschland.
VERÖFFENTLICHUNGSDATUM DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 19. März 2015.

VERWENDUNG:

Der Weimaraner als vielseitiger Jagdhund muss seinem Auftrag entsprechend über alle erforderlichen Fähigkeiten verfügen und für alle Arbeiten in Feld, Wald und Wasser vor und nach dem Schuss einsetzbar sein.
KLASSIFIZIERUNG FCI: Gruppe 7, Jagdhunde, Sektion 1,1 Kontinentale Jagdhunde, Typ »braque«. mit Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK:

Es gibt zahlreiche Theorien über die Herkunft des Weimaraners. Sicher ist nur, dass der Weimarer Bracke, in dessen Adern damals noch viel sogenanntes Blindenhund Blut floss, bereits im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts am Weimarer Hof gezüchtet wurde.
Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor Beginn der Reinrassigen Zucht, war die Zucht in Mitteldeutschland – vor allem um Weimar und in Thüringen – fast ausschließlich leistungsorientiert in den Händen von Berufsjägern und Forstwirten. Als die Zeiten der sogenannten Blindenhunde vorbei waren, kreuzten diese Jäger und Förster ihre Hunde auch mit Wachteln und züchteten diese Kreuzungen weiter. Seit etwa 1890 wird diese Rasse systematisch gezüchtet und in einem Zuchtbuch geführt. Neben dem kurzhaarigen Weimaraner vor der Wende zum 20Jahrhunderts tauchte auch die langhaarige Variante auf, wenn auch zunächst nur selten. Der Weimaraner wurde seit Beginn des Zuchtbuches reinrassig gehalten, d.h. im Wesentlichen ohne Einkreuzungen mit anderen Rassen, insbesondere Vorstehhunden. Dank dessen ist der Weimaraner die wohl älteste deutsche Jagdhundrasse, die seit 1900 reinrassig ist.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Mittelgroßer bis großer Jagdhund; zielstrebiger Arbeitstyp, schönes Aussehen, sehnig, mit kräftiger Muskulatur. Der männliche oder weibliche Typ muss eindeutig angegeben werden.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

  • Körperlänge zu Widerristhöhe etwa 12:11
  • Längsproportionen des Kopfes: Der Abstand von der Fangspitze bis zum Stirnansatz ist etwas größer als der Abstand vom Stirnansatz bis zum Hinterhauptbein.
  • Brustbeine: Der Abstand der Ellbogen von der Mitte der oberen Finger und der Ellbogen vom Widerrist ist ungefähr gleich.

VERHALTEN / CHARAKTER (TEMPERATUR):

Vielseitiger, leicht zu beherrschender, charakterstarker und leidenschaftlicher Jagdhund mit systematischer und ausdauernder Suche, aber nicht übertriebenem Temperament. Eine Nase von bemerkenswerter Qualität. Scharf auf Ungeziefer und Raubtiere; auch aufmerksam, aber niemals aggressiv. Zuverlässig für Display und Arbeiten im Wasser. Eine bemerkenswerte Tendenz, morgens zu arbeiten.

KOPF – GEHIRN – Schädel:

In harmonischem Verhältnis zur Körperhöhe und zum Gesichtsteil des Kopfes; bei Männchen breiter als bei Weibchen, aber bei beiden steht die Breite des Hirnschädels zwischen den Ohren in gutem Verhältnis zur Gesamtlänge des Kopfes. Eine Vertiefung in der Mitte der Stirn.  interhaupthöcker leicht bis mäßig hervortretend. Hinter den Augen ist der Jochbogen deutlich sichtbar.

Stopp: Stirneinbuchtung sehr gering.

GESICHTSTEIL:

Nase:

groß, sich über den Unterkiefer erstreckend. Dunkel fleischfarben, nach hinten allmählich grau werdend.

Fang:

lang und bei Hunden besonders kräftig, im Profil fast quadratisch. Fang im Eckzahn- und Eckzahnbereich ungefähr gleich stark. Der Nasenrücken ist gerade, oft etwas gewölbt und darf niemals nach unten gebogen sein. Lefzen: leicht überhängend; Lippenränder sowie Gaumen fleischfarben. Eine kleine Ecke.

Kiefer / Zähne:

Kiefer stark. Vollständiges, regelmäßiges und starkes Gebiss. Die Schneidezähne berühren sich (Scherengebiss).

Wangen:

muskulös und klar definiert.

Augen:

Bernsteinfarben, dunkel bis hell, im Welpenalter azurblau; intelligenter Ausdruck; rund, leicht schräg; Augenlider gut anliegend.

Ohren:

breit und relativ lang, etwa bis zum Mundwinkel reichend. Hoch angesetzt, schmal angesetzt, unten spitz abgerundet; bei Aufmerksamkeit leicht nach vorne gedreht; mit einer Falte.

HALS:

Gut getragen, gewölbte Oberlinie; muskulös, fast rund, trocken, nicht zu kurz; es dehnt sich zu den Schultern aus und geht anmutig in die Rückenlinie und die Brust über.

KÖRPER:

Obere Profillinie: Von der gewölbten Halslinie über den gut definierten Widerrist geht die obere Linie harmonisch in einen relativ langen, festen Rücken über.
Widerrist: Gut ausgeprägt.

Rücken:

muskulös, ohne Vorsprung; das Heck wird nicht umgebaut; ein etwas längerer Rücken ist kein Mangel, sondern ein charakteristisches Merkmal der Rasse.

Lenden:

breit, muskulös, gerade oder leicht gewölbt, Übergang des Rückens in die Lende gut geschlossen.

Kruppe:

Becken lang und leicht schräg gestellt.

Brust:

kräftig, aber nicht übermäßig breit; mit ausreichender Tiefe – fast bis zum Ellbogen reichend – und mit ausreichender Länge; gut gewölbt, ohne tonnenförmig zu wirken, mit langen Rippen; Prothorax gut ausgedrückt.
Untere Linie im Profil und Bauch: Leicht ansteigend, aber der Bauch ist nicht eingezogen.

RUTE:

Rute etwas tiefer unter der Rückenlinie angesetzt als bei anderen vergleichbaren Rassen; Rute stark und gut behaart, in Ruhe, Wachsamkeit und Arbeit frei hängend, waagerecht oder höher getragen.
In Ländern, in denen es gesetzlich erlaubt ist, darf die Rute des kurzhaarigen Weimaraners zu Arbeitszwecken absichtlich gekürzt werden.

GLIEDMASSENPROGNOSE:

Allgemeines: Läuft »hoch«, sehnig , gerade und parallel; aber sie sind nicht weit verbreitet. Schultern: Lang und schräg. Gut anliegend, stark bemuskelt; gute Winkelung des Schulterblattes im Schultergelenk.

Oberarm:

schräg angesetzt, ausreichend lang und kräftig. Ellenbogen: frei und parallel; es wird nicht heraus- oder hineingelegt.

Unterarm:

lang, gerade.

Handgelenk:

stark, fest. Oberer Finger: sehnig, leicht schräg.

Pfoten der Brustglieder:

Kräftiger, gerader Körperbau, Zehen enganliegend und gut gewölbt; längere Mittelzehen sind rassetypisch und daher kein Mangel; Krallen hell- bis dunkelgrau; Ballen gut pigmentiert, hart.

BECKENGLIEDMASSEN:

Allgemeines:

Läufe „hoch“, sehnig und gut bemuskelt, parallel, weder nach außen noch nach innen gedreht.

Oberschenkel:

Genügend lang, stark und gut bemuskelt. Kniegelenk: stark und fest.

Wade:

lang, Sehnen hervortretend.


Sprunggelenk:

stark und fest.

Rist:

sehnig, fast senkrecht. Hinterpfoten: kräftig, kompakt und ohne Krallen; sonst wie die Pfoten der Brustglieder.

GANGWERK:

Der Verlauf aller Gangarten ist raumgreifend und geschmeidig. Becken- und Brustgliedmaßen bewegen sich parallel; der Galopp ist lang und flach; der Rücken bleibt im Trab gerade; ist übrigens unerwünscht.

LEDER:

Dick; eng, aber nicht zu eng.

BESCHICHTUNGSMANTEL:

Kurzhaar:

Kurzes (aber länger und dichter als die meisten vergleichbaren Rassen), dickes, sehr dichtes und glatt anliegendes Deckhaar, ohne oder mit wenig Unterwolle.

Langhaarige Sorte:

Feines, langes Deckhaar mit oder ohne Unterwolle, glatt oder leicht gewellt; das Fell in den Ohren/Hängen ist lang und herabhängend; Samtpelz ist an den Spitzen der Vorhänge zulässig; die Felllänge an den Seiten beträgt 3-5 cm, an der Halsunterseite, an der Brust und am Bauch ist es meist etwas länger; gute Wimpel und Hosen, aber nach unten etwas kürzer; Schwanz mit guter Fahne; Zehenzwischenraum behaart. Kopffell weniger lang. Die sogenannte Ein „Stockhaar“-Fell mit mittellangem und gut anliegendem Deckhaar, dichter Unterwolle und mäßig ausgebildeten Fahnen und Hosen wird gelegentlich bei Hunden mit gemischten Genen gefunden.

FARBE :

Silber, Reh oder Mausgrau und Übergänge zwischen diesen Farbtönen; Kopf und Ohren meist etwas heller; weiße Abzeichen sind nur in geringem Umfang auf der Brust und an den Fingern zulässig; in einigen Fällen befindet sich auf der Rückenmitte ein mehr oder weniger gut ausgeprägter dunkler »Aalstreifen«.

GRÖSSE UND GEWICHT:

  • Widerristhöhe: Rüden: 59 bis 70 cm,A
  • Hündinnen: 57 bis 65 cm.
  • Gewicht: Hunde: ca. 30 bis 40 kg
  • Hündinnen: ca. 25 bis 35 kg.
NACHTEILE:

Jede Abweichung von den genannten Punkten ist als Mangel anzusehen, dessen Bewertung in einem angemessenen Verhältnis zum Grad der Abweichung und deren Auswirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes stehen muss.

SCHWERE MÄNGEL:

  • Offenes gewelltes Fell bei der kurzhaarigen Variante
  • Ausgeprägtes lockiges oder ungenügendes Fell bei der Langhaarvariante
  • Weiße Abzeichen außerhalb der Brust- und Zehenabzeichen
  • Ohren/Hang: ausgesprochen kurz oder lang, nicht gekräuselt.
  • Rücken: deutlich ausgeprägter oder Karpfenrücken, kräftig gebaut
  • Sehr starker Lappen (lose Haut am Hals)
  • Starke Fass- oder Kuhhaltung
  • Grobe Haltungsanomalien – zum Beispiel unzureichende Winkelung, stark gedrehte Ellbogen, offene Pfoten.

MÄNGEL AUSGESCHLOSSEN:

  • Erhebliche Typabweichungen. Atypischer sexueller Ausdruck.
  • Großer Unterschied in den Proportionen
  • Widerristhöhe, die um mehr als 2 cm von der im Standard festgelegten Grenze abweicht
  • Absolut atypische Personen, insbesondere solche, die ungeschickt oder schwach sind
  • Absolute Unverhältnismäßigkeit
  • Absolut schlechte Moves
  • Hautverunstaltungen und Hautdefekte
  • Teilweise oder vollständige Glatze
  • Fehlender Bauch und Ohren/Hänge (ledrige Ohren).
  • Abweichungen von Grautönen, z.B. gelblich oder bräunlich; Rehbraune Brandspuren
  • Andere Farbe als grau.

Absolut untypisch

  • Gesichtsteile des Schädels: grobe Abweichungen – zum Beispiel übermäßig entwickelte Lippen, kurze oder spitze Schnauze; absolut untypisch, z.B. nach unten gebogener Nasenrücken
  • Augen: Entropium, Ektropium; leichte und einseitige Augenlidfehler
  • Kiefer und Zähne: Fehlen von mehr als zwei P1 oder M3
  • Brust, Bauch: schwach entwickelt; Tonnenkiste; unzureichende Tiefe oder Länge der Brust; stark eingezogener Bauch
  • Schlecht entwickelte Gliedmaßen
  • Andere Missbildungen
  • Übermäßige Aggression gegenüber Hunden oder Menschen, übermäßige Schüchternheit
  • Signifikante Manifestationen von Verhaltensstörungen
Notiz:
  • Hunde müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Nur funktionell und klinisch gesunde, typgerechte Hunde dürfen in die Zwinger aufgenommen werden.

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